Erzählungen

Landschaft

Noch um 1910, so wird berichtet, war ein Großteil der Landschaft in und um Taaken Heideland und die Korbimkerei ein kleiner Wirtschafsfaktor.
In der Zeit zwischen den Weltkriegen verschwanden immer mehr Heideflächen. Entweder kultivierten die Bauern diese Flächen selbst oder sie verpachteten ihr Heideland zur Umwandlung in Acker oder Wiesen an kleinere Bauern.
Diese bekamen dafür in der Regel mehrere Freijahre, um dieses Land urbar zu machen.
Die Imkerei ging immer weiter zurück, da Heideblüten fehlten und Buchweizen kaum noch angebaut wurde.
Der häufigste Baum in dieser Gegend war zu der Zeit die Birke. Sie konnte sich, nachdem es keine großen Schafherden mehr gab (fehlender Verbiss), rasch verbreiten.
An den richtig nassen Stellen wie im Brook wuchsen oft aber nur noch Erlen. Büsche und Hecken zwischen den Äckern und Wiesen prägten die Landschaft. Diese sind nach und nach durch die Zusammenlegung der Flächen (Maschinen Einsatz in der Landwirtschaft) immer weiter verschwunden.

Bauer und Knecht

Stellen wir uns vor, wir schreiben das Jahr 1901. Ein Kind eines Anbauers, also eines kleinen Besitzers, das schon während der Schulzeit (nichts Ungewöhnliches) auf dem Hof eines größeren Bauern arbeitet.
Bei Tätigkeiten für Jungen handelt es sich dabei um aller Handreichungen, Hoffegen, Viehhüten usw. Er bekommt dafür freie Kost (das entlastet die eigene Familie), einen Teil seiner Kleidung (vor allem die Konfirmationsbekleidung) und manchmal ein kleines Handgeld.
Nach der Schulentlassung tritt besagter junger Mann (sagen wir mal er ist jetzt 14 Jahre alt) dann fest in die Dienste dieses Bauern ein und wird Kleinknecht.
Nun bekommt er einen festen Jahreslohn (z.T. in Naturalien und Bekleidung). Dieser Lohn wird jährlich auf das Sparbuch des Jungknechtes vom Bauern eingezahlt.
Mit zunehmendem Alter und bei guter Leistung steigt sein Lohn im Laufe der Jahre immer weiter an. Wenn er so zehn oder mehr Jahre spart und eine Frau heirateten möchte, die auf einen ähnlichen Lebenslauf (z.B. als Magd) zurückschaut, dann haben beide schon ein ordentliches Startkapital für ihren ersten Schritt in die Selbstständigkeit auf der Bank.
Einfacher hatte es nur jemand, der in eine freie Stelle einheiratete, also eine Bauerntochter, die den elterlichen Hof erbte.
Bleiben wir aber bei dem jungen Mann mit der hübschen Magd. Der Knecht bittet nun seinen Bauern um einen Hausplatz und Pachtland.
Der Bauer überlässt dem jungen Paar möglicherweise einen Hausplatz am Ortsrand mit etwas Acker- und Grünland. Dazu Heideland, um es urbar zu machen.
Das gesparte Geld reicht für ein kleines Haus, zumal die Dorfbewohner beim Hausbau nach alter Sitte kräftig mithelfen. Weil unser Knecht und die nette Magd immer fleißig waren, bekommen sie zur Hochzeit vom Bauern obendrein eine Kuh als Hochzeitsgeschenk.
Das junge Paar arbeitet dann weiter beim Bauern in Tageslohn, um die Pacht für ihr Land abzuarbeiten. Nebenbei bewirtschaftet man das gepachtete Land und macht immer mehr Heideland zu Ackerland.
So oder ähnlich lesen sich alte Familiengeschichten. Auf diese Weise sind viele Höfe hier gegründet worden.

Straßenbau

Am 1. April 1904 begann der Landstraßenbau von Sottrum über Taaken und Horstedt nach Winkeldorf.
Gleichzeitig die zweite Strecke von Waffensen über Bötersen, Schleeßel und Bittstedt nach Taaken. 
Da der Landkreis nicht in der Lage war, dieses Projekt aus eigenen Mittel zu finanzieren, mussten die Ortschaften, durch die diese Straßen führten, in Vorleistung gehen.
Da auch Taaken das Geld nicht so einfach liegen hatte, nahm die Gemeinde am 15. Juni 1904 bei der Landeskreditanstalt Hannover 2500,00 Mark, am 5. November 1904 2400,00 Mark, am 6. Mai 1905 2500,00 Mark, am 15. Juli 1905 1000,00 Mark, am 23. September 1905 3300,00 Mark und am 24. Juli 1906 noch mal 8300,00 Mark auf. Geliehen zu 3,5 % Zinsen bei einer Tilgung von 1 %.

Die Gemeinde Taaken hat die Strecke von der Einmündung des „Horstedter Kirchwegs“ auf dem Lehrstuhl (so stehet es in den Akten), bis zu Wolfs (heute Ristel) Haus Nr. 11 in Taaken in einer Länge von 1730 m selbst ausgebaut. 
Im Jahre 1911 wurde mit dem Bau der Landstraße von Taaken nach Otterstedt begonnen. Erdarbeiten mussten von der Gemeinde in der Gemarkung Taaken ohne Beihilfe des Lahnkreises selbst erbracht werden.

Tiefbauunternehmer Wend (Wendt) aus Alen bei Soltau wurde mit der Arbeit betraut. Der laufende Meter kostete 2,95 Mark. Um den Bau der Strecke bezahlen zu können (1110 Meter), wurde abermals ein Kredit aufgenommen. Bei der Kreissparkasse Rotenburg wurden hierfür 3300,00 Mark zu 3,75 % Zinsen bei einer Tilgung von 0,75 % aufgenommen.

Gemeindebuch Aufzeichnungen

Am 2. Juli 1905 war Feuer im Ort.
Es wurde das Meyersche Haus Nr. 17 durch Blitzschlag eingeäschert.
1914 verkaufte die Gemeinde den Feuerteich am Spritzenhaus an Albert Junge. Als Ersatz baute dieser einen Röhrenbrunnen. Den Teich schüttete er zu und baute darauf ein zweistöckiges Haus.
Am 31. August 1915 brannte das Wohnhaus der Halbhöfnerin Doris Schlobohm Nr. 22 vollständig nieder.

Kirchgang

Regelmäßiger Kirchgang war von alters her ein Teil des dörflichen Lebens. Aus jedem Haus nahm sonntags mindestens eine Person (es gab da sicher auch Ausnahmen) am Gottesdienst teil.
Der Kirchgang wurde oft in den Familien schichtweise eingeteilt, die auf dem Hof Gebliebenen versorgten derweil das Vieh (füttern und melken muss man auch am Sonntag).
Ursprünglich ging man zu Fuß nach Sottrum in die Kirche. Später nach dem ersten Weltkrieg nutzen die Bauern kleine Kutschwagen, die etwa sechs Personen Platz boten. Nachbarn fuhren oftmals zusammen oder man nahm Leute mit, die keinen Wagen besaßen.
In Sottrum angekommen bevorzugte jedes Dorf eine Gastwirtschaft. Für die Taakener war dies das Gasthaus Brettmann (heute „Sottrumer Landhaus“). Dort wurden zuerst die Pferde ausgespannt und im Stall untergebracht.
Die Wagen stellte man in langen Reihen an der Hauptstraße ab.
So oder so ähnlich kamen fast alle Kirchgänger aus den umliegenden Orten nach Sottrum.

Schnell füllte sich der Kirchplatz unter der alten Linde mit Frauen, Männern und Kindern. Bekannte, Freunde und Verwandte aus verschiedenen Orten trafen sich oft nur hier, und so stand man in kleinen Gruppen beieinander und tauschte sich aus, bis das Läuten der Glocken zum Eintritt in die Kirche aufforderte.
Drinnen saßen Männer und Frauen noch getrennt, viele Familien hatten in der Kirche ihren eigenen „Stand“, also ihren angestammten Platz, der mit ihrem Namen versehen war. Auf diese Weise war für andere so leicht nachvollziehbar, ob „dieser oder jenige“ in der Kirche waren.

Nach dem Gottesdienst stand man noch eine Weile beisammen und redete, zerstreute sich dann aber in die umliegenden Gaststätten und Läden (nix mit Ladenschluss wie heute). Besorgungen wurden oft am Kirchtag gemacht. Die Geschäftsleute hatten gerade für diesen kurzen Zeitraum mehr Personal im Laden, um den Ansturm der Kunden zu bewältigen.
Waren alle Geschäfte getätigt, alle Gespräche geführt, wartete im Gasthof schon ein gedeckter Tisch auf die Kirchgänger. Man trank Kaffee und aß Butterkuchen (die Männer tranken sicher auch Schnaps oder ließen sich ’ne Zigarre geben…, vielleicht auch beides).

Wieder zurück auf dem Hof wurden sie ausgefragt, weil die daheim Gebliebenen natürlich auch all die Neuigkeiten wissen wollten, die die Kirchgänger erfahren hatten. Der Kirchgang diente somit auch dem Austausch von Informationen und dem Einkauf der Güter, die man nicht selbst erzeugte.

Hausnamen

Es ist eine Eigenart der Dörfer in dieser Gegend, dass ein Haus einen Namen trägt (Haus- oder Hofname).
Häufig ist der Hausname der Name eines früheren Bewohners dieses Hauses. Im täglichen Umgang wird auch heute noch ein Einwohner nicht mit seinem Familiennamen benannt sondern mit dem Hausnamen.
So wohnen z.B. in Dreiers Haus eben nicht Dreiers sondern die Familie Gefken. Erwähnter Gefken…, sagen wir mal mit Vornamen Claus, wird dann im Dorf „Dreiers Claus“ (Hofname vorn) genannt und nicht Claus Gefken. Alles verstanden? Dann ist ja gut. Nachfragen bitte an den Webmaster.

Aus der zeitung

In der Beilage zur Zevener Zeitung vom Sonntag, dem 29.01.1933, wird über das älteste Pflugschatzregister (von 1529) des Amtes Zeven berichtet.
In diesem Register wurden die Bauern aufgeführt, die zu Abgaben und Steuern herangezogen wurden. Taaken wurde dort als einziges Dorf (vielleicht was besonderes?) mit Gravesschupp (Grafschaft) bezeichnet.
Es tauchen dort fünf Namen auf:
Hinrick Lemmermann
Peter Holsten
Johann Lemmermanns
Harmen Rechte
Harmen Seroder
Taaken war 1529 das letzte Dorf des Amtes Zeven in südlicher Richtung.

Weltkrieg 1914 – 1918

In feindliche Gefangenschaft gerieten: Haussohn F. Tietjen, Haussohn H. Lohmann, Häusling H. Ruschmeyer, Halbhöfner J. Kahrs, und Haussohn J. Behnken.

Hier im Orte selbst waren während der ganzen Kriegszeit Gefangene untergebracht, etwa 20 Mann die zur landwirtschaftlichen Arbeit herangezogen wurden.
Darunter waren Russen, Franzosen, Belgier, Engländer und Italiener. Sie wurden in die Freiheit entlassen als der Krieg beendet war.

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